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Höhlengleichnis

Platons Vergleich des menschlichen Daseins mit dem Aufenthalt
in einer unterirdischen Behausung. Gefesselt, mit dem Rücken
gegen den Höhleneingang, erblickt der Mensch nur die Schatten
der Dinge, die er für die alleinige Wirklichkeit hält.
Löste man seine Fesseln und führte ihn aus der Höhle in die
lichte Welt mit ihren wirklichen Dingen, so würden ihm zuerst
die Augen wehtun, und er würde seine Schattenwelt für wahr,
die wahre Welt für unwirklich halten.
Erst allmählich, Schritt für Schritt, würde er sich an die
Wahrheit gewöhnen. Kehrte er aber in die Höhle zurück, um die
anderen Menschen aus ihrer Haft befreien und von ihrem Wahn zu
erlösen, so würden sie ihm nicht glauben, ihm heftig zürnen
und ihn vielleicht sogar töten.

Theodor Ballauff, Die Idee der Paideia.
Eine Studie zu Platons Höhle, 1952