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Aging

aging is an extraordinary process

where you become the person

you always should have been“

david bowie

Wirklichkeit

„Hinter der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit

gibt es eine noch wirklicherer Wirklichkeit,

bestehend aus Urbildern,

von denen die Dinge gleichsam nur eine Projektion sind.“
Platon, 427 – 347 v.u.Z.

„Ob wir sie erkennen oder nicht,

sie sind auf jeden Fall vorhanden.“ K.Gödel, 1906 – 1978

Dialogmalerei

Crack in everything

Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack in everything
That’s how the light gets in.

(Leonard Cohen)

The Ancient Masters understood Mystery

The deepths of teir wisdom was unfathomble,

so all we have are descriptions of how they looked:

  • Careful, as if crossing a frozen river.
  • Alert, as if aware of danger.
  • Respectful, like a guest.
  • Yielding, like a melting ice.
  • Simple, like uncarved wood.
  • Empty, like a valley.

Trying to understand is like straining to see through mudddy water. Be still, and allow the mud to settle. Remain still, until it is time to act.
Those, who follow Tao, don´t seek to arrive anywhere, so their journey is never over.

Tao Te Ching

Bewegung

Ton der Stille

Wie im Dunkel der Nacht die Lichter der Erde verlöschen,

aber die Sterne am Himmel zu leuchten beginnen,

so ist die Verdunkelung des Vielen

des gegenständlichen Bewusstseins Voraussetzung

für das Aufgehen der leuchtenden Leere,

die inständliches Bewusstsein erschließt.

Karlfried Graf Dürckheim

Rothko

Deine Stube

„Es ist nicht notwendig, dass du aus dem Haus gehst.
Bleib bei deinem Tisch und lausche.
Lausche nicht einmal, warte nur.
Warte nicht einmal, sei völlig still und allein.
Anbieten wird sich dir die Welt zur Entlarvung,
sie kann nicht anders,
verzückt wird sie sich vor dir winden.“

(Franz Kafka)

Die Welt zu deinen Füßen.

Höhlengleichnis

Platons Vergleich des menschlichen Daseins mit dem Aufenthalt
in einer unterirdischen Behausung. Gefesselt, mit dem Rücken
gegen den Höhleneingang, erblickt der Mensch nur die Schatten
der Dinge, die er für die alleinige Wirklichkeit hält.
Löste man seine Fesseln und führte ihn aus der Höhle in die
lichte Welt mit ihren wirklichen Dingen, so würden ihm zuerst
die Augen wehtun, und er würde seine Schattenwelt für wahr,
die wahre Welt für unwirklich halten.
Erst allmählich, Schritt für Schritt, würde er sich an die
Wahrheit gewöhnen. Kehrte er aber in die Höhle zurück, um die
anderen Menschen aus ihrer Haft befreien und von ihrem Wahn zu
erlösen, so würden sie ihm nicht glauben, ihm heftig zürnen
und ihn vielleicht sogar töten.

Theodor Ballauff, Die Idee der Paideia.
Eine Studie zu Platons Höhle, 1952

Schneeflocke

„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“ fragte die Tannenmeise die Eule.
„Nicht mehr als ein Nichts“, gab sie zur Antwort. 
„Dann muss ich Dir eine wundersame Geschichte erzählen“ sagte die Meise. 
„Ich saß auf dem Ast einer Tanne, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig im Schneegebraus, nein wie im Traum, lautlos und ohne Schwere. Da nichts Besseres zu tun war, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln des Astes fielen und darauf hängenblieben. 
Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig (3.741.952) waren es. 
Als die dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste (3.741.953) Flocke niederfiel – nicht mehr als das – brach der Ast ab.“ 
Damit flog die Meise davon. 

Nach „Kinder sind k(l)eine Menchen, ai und Verlag “Die Schulpraxis“ 1989

Eine Zen-Geschichte

Ein Zen-Schüler fragt seinen Meister, wie er denn meditieren solle. Der Meister überlegt lange und antwortet schließlich:
„Wenn du einen Gedanken zu Ende gedacht hast
und der nächste noch nicht begonnen hat,
gibt es da nicht eine ganz kleine Lücke?“
„Ja“, erwidert der Schüler.
„Dann geh und verlängere sie“, entgegnete der Meister,
„das ist Meditation“.

jetzt

Die algerische Ursprungskultur – Camus

Pierre Bourdieu über die algerische Ursprungskultur „Die nicht auf Effizienz, sondern auf Subsistenz ausgerichtete Lebensweise der algerischen Ureinwohner, so Bourdieu, kannte kein „Pressiert-Sein und Sich-Überstürzen“. Ein Mensch, der sich „unüberlegt in Handlungen stürzt, der pausenlos redet, der seine Arbeit schnell verrichtet, dass er Gefahr läuft, die Erde zu misshandeln, der ungeduldig, unersättlich und gierig Ist und das Maß nicht zu halten weiß“ galt in dieser Kultur als dumm. Gewandtheit, Geschicklichkeit, Schlauheit, Berechnung und List waren Todsünden, denen man eine Tugendlehre entgegenstellte, die niya genannt wurde und Unschuld, Naivität, Schlichtheit und Redlichkeit umfasste. Wer dieser Lehre folgte, beherrschte die Kunst, die Bedürfnisse zu mäßigen, Nüchternheit walten zu lassen und die Gier zu zügeln. Er stellte nur solche Beziehungen her, die auf Vertrauen beruhten, beschäftigte sich nur mit Dingen, die sein unmittelbares Leben berührten. Er hatte ein persönliches Verhältnis zu seinen Tieren und zu seinem Boden, wurde nicht von dem Ehrgeiz getrieben, auf die Zukunft Einfluss nehmen oder die Welt durch Arbeit verändern zu müssen. Ihm genügte es, die unmittelbaren Bedürfnisse zu befriedigen und sich der Natur anzupassen, statt sie zu unterwerfen.

Ob wahr oder gut erfunden – das ist das orientalische Erbe, aus dem Camus den Bauplan für sein Ideal der Einfachheit bezieht. Es sind solche Bilder, die ihm vorschweben werden, wenn er die westliche Welt durch das „mittelmeerische Denken“ von ihren Fortschrittsideologien befreien möchte.

  1. Iris Radisch in „CAMUS – Das Ideal der Einfachheit — Eine Biographie“ rowolt 2013 Seite 50
  2. Pierre Bourdieu, Algerische Skizzen, Frankfurt/M. 2010, Seite 116
Ursprungskultur