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Casta Diva

Gebet der Norma aus Bellinis NORMA

Keusche Göttin im silbernen Glanze,
Thaue Segen auf die dir geweihte Pflanze!
Deines Anblicks lass uns erfreuen,
Wolkenfrei und schleierlos! 

Schleierlos, ja, schleierlos! 
Lass nicht Zwietracht sich erneuen, 
Träufle Balsam in die Wunden, 
Bis den Frieden wir gefunden, 
Der erkeimt aus deinem Schoss.

Hier die Übersetzung von Lothar Quandt zur Inszenierung am Nationaltheater München Keusche:

Göttin, die du diese heiligen alten Bäume in Silber tauchst,
uns wende dein schönes Antlitz unumwölkt und unverschleiert zu.
Mäßige du die feurigen Herzen, mäßige wieder den verwegenen Eifer,
verbreite auf Erden jenen Frieden, den du im Himmel herrschen lässt.

Zum ambivalenten Schleiermotiv das die Oper durchzieht wird im Programmheft von Iso Camartin ausgeführt: „Der Schleier ist ein ebenso religiöses wie erotisches Requisit. Er spielt in den allermeisten Religionen eine wichtige Rolle. Man kann sich ebenso wenig eine erotische Konstellation vorstellen, die ohne das Spiel des Verhüllens und des Enthüllens auskäme. Schon das Alten Testament Kannte die Vorstellung, Gott habe den Himmel als Schleier zwischen sich und seine Kreaturen gelegt.“ Ein schönes Bild – der Schleier verhüllt, lässt jedoch das Dahinterliegende sehnsüchtig erwartet durchschimmern.

Casta Diva

SOKRATES (470 – 399 V. CHR.)

„Nun aber ist es Zeit, fortzugehen,
für mich, um zu sterben, 
für euch, um zu leben: 
Wer aber von uns dem besseren Los entgegengeht, 
das ist allen verborgen, 
außer Gott.

 
Niemand weiß, 
was der Tod ist, 
ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern.
Sie fürchten ihn aber, als wüssten sie gewiss, 
dass er das größte Übel ist.“

SOKRATES (470 – 399 V. CHR.), GRIECHISCHER PHILOSOPH
Zeit fortzugehen